Seit dem ersten Jahres-Quartal 2022 wächst die Anzahl von Affenpocken-Infektionen. Aufgrund der langen Inkubationszeit gestaltet sich die Unterbrechung des aktuellen Infektionsgeschehens etwas schwierig. In den Endemiegebieten innerhalb Afrikas findet die Virenübertragung hauptsächlich durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, durch Bisse sowie dem Berühren von Sekret oder Exkret und durch den Verzehr von kontaminiertem, nicht ausreichend erhitzem Tierfleisch statt. In den Ländern außerhalb des afrikanischen Kontinents rücken völlig andere Übertragungswege in den Blick der Experten.
Die Inkubationszeit bei Affenpocken – Was bedeutet Inkubation?
Der medizinische Begriff Inkubation meint die Vermehrung von Krankheitserregern im Körper. Inkubationszeit nennt man die Zeitspanne, die es von Beginn der Infektion bis zum eigentlichen Ausbruch einer Krankheit braucht. Bei Human Monkeypox treten, ähnlich wie bei vielen anderen Virus-Krankheiten, die Krankheitsanzeichen nicht direkt nach der Ansteckung auf. Bis die ersten Symptome einer Affenpocken-Erkrankung bemerkbar werden, können laut WHO (World Health Organization) zwischen sechs Tagen und zwei Wochen Zeit ins Land streichen, die Zeitspanne kann aber auch 5 bis 21 Tage betragen.
Erst etwa fünf Tage nach den ersten leichten Monkeypox Krankheitsanzeichen tauchen kleine, wässrige Erhebungen im Gesicht und/oder im Genitalbereich auf und verbreiten sich von dort über andere Extremitäten. Man kann also bei einer vorhandenen Infektion das Virus an andere Personen weitergeben, ohne selbst etwas von der Erkrankung zu spüren. Diese Tatsache macht es, wie bereits bei der Corona-Pandemie, besonders schwierig, die Infektionsketten zu unterbrechen. Hinzu kommt, dass die ersten Anzeichen für eine Affenpocken-Erkrankung nicht wirklich ernst genommen werden, denn sie ähneln denen einer Erkältung. Und wer geht schon bei den ersten Anzeichen von Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen zum Arzt?
Bis es zum richtigen Ausbruch der Affenpocken kommt, sind also meist schon einige Tage verstrichen, in denen man sicher Kontakt zu anderen Personen hatte. Das größte Problem ist aber, dass die Viren auch an Gegenständen und Oberflächen anhaften. Da es mittlerweile auch einige Fälle gibt, in denen das Virus offenbar nicht über sexuelle Handlungen oder allzu engen Kontakt zu Infizierten übertragen wurde, geht man davon aus, dass auch kontaminierte Flächen einen Virenherd darstellen. Über die Dauer, die Viren an Oberflächen überleben können, scheiden sich aktuell noch die Geister, denn das kommt auf verschiedenste Faktoren an. Diesbezüglich können auch Experten keine pauschalen Aussagen treffen.
Trotz langer Inkubationszeit ist keine Panik angebracht
Fakt ist: Aktuell infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Orthopoxvirus, das die Human Monkeypox verursacht. Da die Krankheit in den meisten Fällen relativ mild verläuft und wir in unserem Breitengraden einen recht hohen Hygienestandard und eine gute medizinische Versorgung haben, muss man deshalb nicht in Panik geraten. Schwere Verläufe der Affenpockenkrankheit wurden bisher meist nur aus Regionen gemeldet, die nicht über eine vergleichbare Gesundheitsversorgung wie in Deutschland verfügen.
Die Affenpocken-Symptome lassen sich relativ gut behandeln und Todesfälle sollte es bei uns durch das MPXV eher nicht geben. In der Regel klingt die Krankheit nach einiger Zeit von alleine ab. Als Folgeschäden sind bisher nur die auch für menschliche Pocken typischen Pockennarben bekannt. Lässt man aber die Finger von den sekretgefüllten Hautläsionen, behandelt sie mit geeigneten Zink-Tinkturen und kratzt sie nicht auf, lässt sich der Narbenbildung ganz gut vorbeugen.
Bei Schwangeren, Neugeborenen, kleineren Kindern, älteren Erwachsenen und immungeschwächten Personen sollte man, auch wenn die meisten Erkrankungen mit Affenpocken mild verlaufen, äußerste Vorsicht walten lassen. Schwangere können das Virus beispielsweise über die Plazenta auf ihr Ungeborenes übertragen. Bisher ist nicht klar, welche Auswirkungen dies genau auf den Fötus haben kann. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion mit Affenpocken durchaus einen schweren Verlauf nehmen. Bei diesen Personen könnte ggf. eine Pockenschutzimpfung in Erwägung gezogen werden.
Als Komplikationen, zu denen es durch die Affenpocken-Krankheit kommen kann, zählt man insbesondere Zweitinfektionen, die durch Bakterien verursacht werden. In Zusammenhang mit Monkeypox werden beispielsweise mögliche Zweiterkrankungen wie Pneumonien, Sepsis, Enzephalitis und Hornhaut-Entzündungen der Augen aufgelistet. Diese Komplikationen treten aber mit größter Wahrscheinlichkeit nur dann auf, wenn die Inkubationszeit durchlaufen wurde und sich auch Krankheitssysmptome gezeigt haben.
Bislang ist noch nicht bekannt, inwieweit eine asymptomatische Affenpocken-Infektion möglich ist – eine Erkrankung, ohne dass man als Infizierter zumindest eines der Symptome ausbildet, das Virus aber dennoch an andere weitergeben kann.
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