Das neue Affenpocken-Virus (oder auch Monkeypox-Virus): Plötzlich ist es da und niemand weiß, woher es kommt. Wo liegt seine Herkunft und wo hat es ein gehäuftes Vorkommen? Warum kommt es ausgerechnet jetzt nach Deutschland? Hatten wir doch gerade das Gefühl die Coronapandemie hinter uns gelassen zu haben. Wieviele Fälle gibt es gerade eigentlich wo? Diese und weitere Fragen werden im Laufe dieses Artikels beantwortet. Weitere Informationen zum Virus gibt’s hier.
Herkunft – Wo kommen die Affenpocken her?
Die Affenpocken sind ein Virus, das aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Nager auf den Menschen übertragen wurde. Sie werden durch das Orthopoxvirus simiae oder auch Monkeypox virus (MPXV) hervorgerufen. Eine Verwandtschaft mit den klassischen humanen Pockenviren (Smallpox, Variola) besteht.
Weit gestreut ist das Virus insbesondere bei Nagern in West-und Zentralafrika und nicht wie der Name vermuten lässt bei den Affen. Affen sind sogar Fehlwirte, d.h. sie bieten keinen geeigneten Nährboden für das Virus und unterbinden somit eine Weiterentwicklung oder eine Weitergabe an einen Endwirt.
1970 tauchte das Virus erstmals in der Demokratischen Republik Kongo bei einem neun Monate alten Jungen auf. Seitdem haben sich die Affenpocken vor allem im Westen Afrikas und in Zentralafrika verbreitet. Die Virusvarianten mit Herkunft aus Zentralafrika sind dabei deutlich ansteckender als die Varianten aus Westafrika.
Im Jahr 2003 wurden die Affenpocken erstmals außerhalb von Afrika nachgewiesen, was auf den Export von Nagetieren nach Amerika zurückzuführen war. Damals gab es nur die Mensch-Tier-Übertragung. Menschen untereinander steckten sich nicht an. Dies erklärte man mit der weniger ansteckenden und weniger gefährlichen Variante aus Westafrika.
Vor dem Jahr 2022 wurden nur sporadisch Fälle außerhalb Afrikas gemeldet. So zum Beispiel in England im Jahr 2019 und 2022, in Amerika 2021, in Singapur im Jahr 2019 und in Israel in 2018, deren Verbreitung allerdings auf Auslandsreisen nach Afrika zurückzuführen waren.
Vorkommen – Wo kommen die Affenpocken aktuell vor?
Seit Mai 2022 erhalten die Affenpocken auch auf den anderen Kontinenten und somit auch in anderen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, Einzug. Das Ungewöhnliche im Vergleich zu vorher aufgetauchten Fällen ist, dass die Infizierten keinen Urlaub in afrikanischen Ländern gemacht hatten. Vielmehr zeichnet sich der Verdacht ab, dass die Übertragungen bei sexuellen Kontakten stattgefunden hat.
Wie auch bei der Coronapandemie hängt die Entwicklung der Fallzahlen stark vom Vorhandensein von Diagnostikmöglichkeiten in den Laboren ab. Dem Stand vom 31.05.2022 nach gibt es 33 Affenpockenfälle in Baden- Württemberg, Bayern, Hessen, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.
Bei weiteren Fragen hinsichtlich des Virus können Sie sich auf der Seite des Robert-Koch-Instituts informieren. Die aktuelle Seite zum Monkeypox-Virus finden Sie hier.
Zeitreise
Seit 40 Jahren gab es in Afrika punktuell Ausbrüche des Affenpockenvirus. Die gemeldeten Fälle jedes Jahr lagen zwischen null und 500 Fällen und waren stark vom Fokus auf das Affenpockenvirus abhängig. Je mehr dieses im Fokus stand, desto mehr wurde nach Fällen gesucht und diese gemeldet. Nachdem die Überwachungsprogramme nach dem Ausrotten der Pocken keine Fälle mehr dokumentierten, waren die Fallzahlen entsprechend gering bis herauskam, dass das Affenpockenvirus wiederholt stellenweise Infektionen auslöste.
Der Import eines mit dem Affenpockenvirus infizierten Nagers in die USA löste 2003 einen Ausbruch dort aus. Im Sudan brach das Virus 2005 aus. Ein regelmäßiger Ausbruch des Virus geschieht allerdings nur in Zentralafrika. Die Infektionszahlen stiegen zuletzt im September zum zweiten Mal im vergangenen Jahr. Bis Anfang Oktober infizierten sich schätzungsweise 26 Personen. Bei lediglich drei von ihnen wurde die Infektion labordiagnostisch bestätigt, während ein Jäger, der in einem abgeschiedenen Dorf lebte, an den Infektionsfolgen verstarb. Dies ist ein eher unwahrscheinlicher Ausgang der Infektion, da die Affenpocken eigentlich milder verlaufen als andere Pockeninfektionen. Die bisher festgestellte Mortalitätsrate liegt bei 10 %, was mitunter an der Kombination mit der in Afrika herrschenden Unterernährung in Verbindung stehen kann.
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