Das neue Affenpockenvirus (oder auch Monkeypox-Virus): Nach der Coronapandemie tauche es auf und niemand weiß, worum es sich eigentlich dabei handelt. Wir haben doch die Pandemie doch inklusive verschiedener Lockdowns hinter uns gebracht. Folgt nun die nächste Pandemie? Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen den Affenpocken und dem Coronavirus? Diese und weitere Fragen werden im Laufe dieses Artikels beantwortet. Weitere Informationen zu den Affenpocken finden Sie hier.
Aktuelle Voraussetzungen nach der Coronapandemie
Die Coronapandemie scheint überstanden. Wir müssen lernen mit dem Virus und dessen Folgen zu leben. Vieles hat sich in den letzten beiden Jahren dennoch verändert: Die Infektionszahlen der Coronapandemie sinken, die Milde der Omikronvariante des Virus und die Möglichkeiten der Impfungen haben den Menschen neuen Mut gegeben. Die aktuelle Inzidenz deutschlandweit liegt bei 276 (Stand: 9. Juni 2022) und die meisten Beschränkungen wurden rückgängig gemacht.
Seit einigen Wochen tauchen nun die Affenpocken in den Medien auf und sorgen für Unruhe in der Bevölkerung. Bisher wurden in Deutschland 113 Fälle des Affenpockenvirus erfasst (Stand: 9. Juni 2022 – aktuelle Zahlen finden Sie hier). Das Virus wurde wahrscheinlich schon bevor erste Symptome auftraten übertragen und dementsprechend entwickeln sich die Zahlen nach oben. Erste Beschränkungen und Quarantänezeiten wurden festgelegt und doch ist auch vieles anders als bei der Coronapandemie.
Fachpersonen äußerten die Einschätzung, dass eine weitere Pandemie verhindert werden kann und auch das Robert-Koch-Institut (RKI) hält eine Gefährdung durch das Affenpockenvirus für unwahrscheinlich. Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte hierzu: „Die Affenpocken werden keine Pandemie auslösen. Dafür überträgt sich das Virus nicht schnell genug und wir werden mit Eingrenzungen derjenigen, die betroffen sind, das in den Griff bekommen bevor es einen großen Ausbruch weltweit gibt“.
Infektion und Verbreitung
Während das Coronavirus über Aerosole übertragen wird und ein Gespräch ab 15 Minuten mit einer Person zur Übertragung schon ausreichen kann, werden die Affenpocken durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Dies geschieht insbesondere über den Bläscheninhalt und den Schorf der auftretenden Pusteln. Aktuell sind vor allem homosexuelle Männer von dem Virus betroffen, wobei hierbei auf eine Stigmatisierung verzichtet werden sollte. Möglicherweise hing dies lediglich mit Veranstaltungen, bei denen das Virus übertragen werden konnte, zusammen.
Das Coronavirus wird hingegen durch Atmen, Sprechen oder Husten weitergegeben und die Aersole halten sich auch über längere Zeit in der Luft. Ein großer Unterschied zum Affenpockenvirus besteht also in der Verbreitung: Während man beim Affenpockenvirus engen Körperkontakt benötigt, reicht beim Coronavirus das gemeinsame Aufhalten in einem geschlossenen Raum. Weltweit gab es insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Coronainfektionen und ca. 15 Millionen Menschen haben ihr Leben gegen das Virus verloren. Das Virus ist fester Bestandteil des Gesundheitswesens und der Gesellschaften weltweit. Im Vergleich dazu gelten die Affenpocken als deutlich gemächlicher.
Symptome
Bei einer Affenpockenerkrankung treten nach Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts zuerst Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen und Fieber auf. Wenige Tage nach Ausbrechen des Fiebers bilden sich Pusteln, die eine Kruste bilden und sich letztlich ablösen. Die Pusteln bilden sich überwiegend an den Fußsohlen, Handflächen, im Gesicht oder am Mund und an den Genitalien. Die Viruslast ist in den Pocken besonders hoch. Trotz der oben beschriebenen leichten Symptome sind dennoch auch schwere Verläufe und Todesfälle möglich.
Im Vergleich zu den Affenpocken treten bei einer Coronainfektion folgende Symptome auf: Schnupfen, Husten oder/und Fieber gleichfalls wie Geruchs- oder Geschmacksverlust. Auch bei der Coronainfektion kann es zu schweren Verläufen kommen, die mit Lungenversagen und Tod enden können während aber auch leichte und symptomlose Verläufe passieren können.
Mortalität
Die Sterblichkeit bei einer Affenpockeninfektion läge nach Virologen bei einem Prozent. Die Daten zu dieser Zahl stammen allerdings aus Westafrika und lassen sich somit nur schwer auf das Gesundheitswesen der westlichen Welt übertragen. Die Mortalitätsrate würde in Deutschland und in den USA deutlich geringer ausfallen. Der Chefarzt einer medizinischen Klinik mit dem Schwerpunkt Infektiologien äußerte, dass das Affenpockenvirus nicht das Potenzial inne habe, eine massive Gefährdungslage in Deutschland auszulösen. Die Mortalitätsrate der zentralafrikanischen Affenpockenvariante wird jedoch mit zehn Prozent beziffert.
Die aktuelle Coronavariante „Omikron“ weist eine Mortalitätsrate von unter 0,1 % auf. Zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 war die Rate deutlich erhöht, als die Varianten noch aggressiver wirkten und noch keine Impfung entwickelt wurde.
Behandlungsmöglichkeiten und Impfung
Ehe die Affenpocken in Europa auftraten, existierte bereits ein Impfstoff namens Imvanex, der zwar bisher nur gegen Menschenpocken zugelassen war, aber von Fachpersonen als ebenso effektiv bei den Affenpocken eingeschätzt wird. Deutschland hat eine bestimmte Anzahl an Impfdosen bestellt. Die Grundimmunisierung sollte mit zwei Impfungen erfolgen.
Durch die Impfung kann ein weltweiter Ausbruch der Affenpocken nach Einschätzung von Experten im Zaum gehalten werden. Die WHO berichtet von einer Wirksamkeit von ca. 85 % bei der Wirksamkeit von Impfstoffen, die gegen die Pocken eingesetzt wurden. Viele Länder haben sich bereits einen Grundbestand an Impfdosen für den Einsatz gegen die Affenpocken angelegt. Die WHO rechnet nicht damit, dass ein weltweites Impfen der Bevölkerung notwendig ist. Desweiteren existiert ein Medikament, das in der Europäischen Union bereits eine Zulassung erhalten hat.
Gegen Corona gab es mit dem Beginn der Pandemie 2020 zunächst weder Impfstoffe noch Medikamente, was eine Bekämpfung des Virus erschwerte und ihm Zeit gab sich zu verbreiten. Nach und nach kamen Impfstoffe auf den Markt und die Weltbevölkerung wurde geimpft. Inzwischen sind in Deutschland ca. 76 % der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft (Stand 27. Juni 2022).
Wandlung des Virus
Während das Coronavirus ein RNA-Virus ist, das sich laufend weiterentwickelt, handelt es sich bei den Affenpocken um ein DNA-Virus, das sich weniger häufig weiterentwickelt und als stabil zählt, indem es weniger häufig Mutationen des Virus bildet. Während zwischen der zentralafrikanischen und westafrikanischen Variante unterschieden wird, tritt in den USA und in Europa bisher insbesondere die westafrikanische Variante auf.
Das Coronavirus hat in den letzten Jahren eine konsequente Veränderung durchgemacht. Die Varianten reichten von Alpha, Beta über diverse Omikron- und sämtliche andere Varianten. Wirkstoffe verloren mit jeder Veränderung des Virus an Wirksamkeit. Die derzeit hausierende Omikronvariante löst im Vergleich zu vorangegangenen Varianten allerdings bloß milde Symptome und einen schwachen Verlauf der Erkrankung aus.
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